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Die verschiedenen Finanzierungsmöglichkeiten für Unternehmen und Arbeitnehmer

In den letzten Jahrzehnten vervielfachte sich das Angebot an wissenschaftlicher Literatur und seit der allgemeinen Akzeptanz des Internets, das an wenig wissenschaftlicher Literatur zum wichtigen Thema Finanzierung. Wer aber die Geschehnisse in diesem Bereich über Jahrzehnte verfolgt hat, kann zusammenfassend feststellen: Die Begriffe ändern sich, die Marktanteile der einzelnen Finanzierungsmöglichkeiten verschieben sich, aber den Methoden und dem Grundverständnis nach gab es in den letzten fünfzig Jahren keine großen Umwälzungen.

Die vier Grundbegriffe der Finanzierungsmöglichkeiten

Die Wege der Finanzierung sind für Privatleute und Handel und Gewerbe zwangsläufig nicht ganz identisch, die Grundlagen aber schon: Die Betriebswirtschaft kennt vier zentrale Kategorien, nämlich

  • die Innenfinanzierung
  • die Außenfinanzierung
  • die Eigenfinanzierung
  • die Fremdfinanzierung.

Innen- und Außenfinanzierung werden durch die Herkunft der Mittel unterschieden. Eigenfinanzierung und Fremdfinanzierung definieren sich durch die Zuordnung als Eigenkapital oder Fremdkapital. Nahezu alle Finanzierungsmöglichkeiten lassen sich mit den beiden Begriffspaaren einordnen.

1. Die Finanzierungsmöglichkeit der Innenfinanzierung und Eigenfinanzierung

Die Nicht-Ausschüttung von Gewinnen wird auch Selbstfinanzierung genannt. Bei der offenen Selbstfinanzierung werden die einbehaltenen Gewinne als Erhöhung der Eigenmittel ausgewiesen (Gewinnrücklage). Das deutsche Steuerrecht verpflichtet Unternehmen dazu, 25 % des Jahresüberschusses in eine gesetzliche Gewinnrücklage einzustellen. Die Berechnung unterscheidet sich nach den unterschiedlichen Unternehmensformen.
Bei der stillen Selbstfinanzierung werden Bilanzpositionen im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten abweichend bewertet, sodass stille Reserven entstehen: so werden Vermögenswerte nach dem Niederstwertprinzip ausgewiesen, dem niedrigsten aktuell erzielbaren Wert.

Abschreibungen erfolgen im Rahmen gesetzlicher Vorgaben. Überwiegend führen sie zu einer Bildung stiller Reserven und mindern zugleich den zu versteuernden Jahresüberschuss. Wird ein gänzlich abgeschriebenes Wirtschaftsgut veräußert, so entsteht ein realer Gewinn aus dem Unternehmen heraus ohne Bezug zur eigentlichen Geschäftstätigkeit.

2. Innenfinanzierung und Fremdfinanzierung

Rückstellungen werden gebildet, um Risiken in der Zukunft abzudecken. Ihre Bildung führt in der Gewinn- und Verlustrechnung zu einer Minderung des Jahresüberschusses und daher zu einer solchen des zu versteuernden Gewinns. Zugleich steht die Liquidität weiterhin zur Verfügung, da die Rückstellungen für einen zu einem späteren Zeitpunkt zu erwartenden Aufwand gebildet werden. Die Bildung von Rückstellungen wird daher der Fremdfinanzierung zugerechnet.

3. Außenfinanzierung und Eigenfinanzierung

Dieser Kategorie zuzuordnen sind die Erhöhung des Eigenkapitals durch eigene Mittel oder die Hereinnahme neuer Gesellschafter.

4. Außenfinanzierung und Fremdfinanzierung

Dazu zählen jede Kreditaufnahme und die Nutzung von Sonderfinanzierungsformen wie Leasing (Sonderform der Miete) und Factoring (Forderungsverkauf).

Eine weitere Mischform – das Hybridkapital

In den letzten beiden Jahrzehnten nahm bei der klassischen Unternehmensfinanzierung die Zahl der Hybrid- oder Mezzanine-Kapital-Finanzierung stark zu. Allgemein ist zu lesen, dass es sich dabei um eine Mischform aus Eigenkapital und Fremdkapital handelt. Da aber in Bilanzen keine Position „Mischform aus Eigenkapital und Fremdkapital“ existiert, muss im Einzelfall entschieden werden, worum es sich handelt. Tatsächlich entscheidet die Vertragsgestaltung. Typisch für eine Fremdkapital-Finanzierung sind vor allem partiarische Darlehen. Das Darlehen wird nicht gegen einen Festzins, sondern mit Gewinnbeteiligung vereinbart. Auch Darlehen, die von Gesellschaftern gewährt werden, sind häufig so ausgestattet. In der Bilanz werden sie als Verbindlichkeit erfasst.

Als Merkmal der eigenkapitalähnlichen Variante gilt die Ausgabe von Genussscheinen, Genussrechten oder stillen Beteiligungen. Der Börseninteressierte kennt Genussscheine seit langer Zeit als Finanzierungsmittel von Aktiengesellschaften. Mittlerweile sind im Mittelstand angekommen und Angebote dazu sind zahllos auf dem „grauen Kapitalmarkt“ zu finden.

Finanzierungsmöglichkeiten für Arbeitnehmer, Selbstständige und Gewerbetreibende

Natürlich gibt es erhebliche Unterschiede. Volljährige Gehaltsempfänger mit ordentlicher Bonität können im Rahmen ihrer Möglichkeiten nahezu alles finanzieren. Die Absatzfinanzierung der Hersteller von Konsumgütern ermöglicht mehr, als manchem guttut. Von den Sonderformen der Finanzierung, gehört Leasing längst zum Standard der privaten Haushalte. Auch der Forderungsverkauf – Factoring – hat die Verbrauchersphäre erreicht.
Die Baufinanzierung für den Bau oder Erwerb von Immobilien, die von einem Gehaltsempfänger selbst genutzt werden, wird großzügiger gehandhabt als die von Gewerbetreibenden oder Anlageimmobilien. Zum Beleihungswert der Immobilie tritt bei der Finanzierung noch das Gehalt des Kreditnehmers als Sicherheit hinzu.

Ein Selbstständiger muss stets entsprechende Sicherheiten anbieten können. Ein Dispo, wie ihn jeder Gehaltsempfänger kennt, ist für ihn meist ein Wunschtraum. Der Selbstständige, auch der mit ordentlichen Umsätzen auf dem Bankkonto, ist für die meisten Banken nach wie vor nur ein Risikofaktor. Um eine Immobilie finanzieren zu können, muss er regelmäßig deutlich mehr Eigenkapital mitbringen als ein Arbeitnehmer. Der einzige nennenswerte Vorteil des Selbstständigen besteht in der Rürup-Rente, die für ihn entworfen worden ist. Für die Finanzierung der Altersvorsorge kann er als Alleinstehender jährlich 26.528 Euro, als Verheirateter 53.056 Euro, steuerlich geltend machen. Das erwirtschaftete Vermögen kann allerdings nur in Form einer lebenslangen Rente ausgezahlt werden.

Für Gewerbetreibende kann die Suche nach Finanzierungsmöglichkeiten oft sehr mühsam sein. Zum Vorteil gereicht ihnen aber vorwiegend die Tatsache, dass sie Lieferanten besitzen, die ihnen Lieferantenkredit, also Zahlungsziele, einräumen und selbst wichtige Kunden bei Ausrüstern aller Art sind. Der bilanzierende Gewerbebetrieb wird in aller Regel Eigenfinanzierung durch die Bildung stiller Reserven betreiben. Stimmen die Geschäftszahlen, so findet sich auch zusätzliches Eigenkapital durch neue Gesellschafter.

Zusammenfassung aller Finanzierungsmöglichkeiten

Finanzierungsmöglichkeiten müssen stets nach individuellen Kriterien gesucht werden. Die Bezüge des Gehaltsempfängers wiegen in der Praxis der Kreditvergabe schwer und begünstigen diese Gruppe. Selbstständige und Gewerbetreibende müssen auch für kleinere Investitionen oft lange nach einer Finanzierung suchen. Lassen Sich daher jetzt gerne von uns unverbindlich und kostenlos beraten!

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