Die Sparquote der deutschen Haushalte pendelte in den letzten 20 Jahren um die 10 % Marke, einem Spitzenwert im internationalen Vergleich. Interessanterweise ließen sich die Deutschen beim Sparen auch nicht durch die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank bremsen. Deren Zweck ja ist, durch möglichst großen Konsum und eine geringe Sparneigung eine positive Konjunkturentwicklung zu bewirken. Gleichzeitig soll durch die Verbilligung der Staatsverschuldung den Öffentlichen Händen mehr Geld zum Ausgeben zu verschafft werden. Das niedrige Zinsniveau führt allerdings dazu, dass derjenige, der seine Ersparnisse auf ein Sparkonto legt, inflationsbereinigt nicht nur keinen Gewinn, sondern Verluste erzielt. Ein erheblicher Teil des deutschen Geldvermögens, etwa ein Viertel, liegt tatsächlich auf niedrig oder nicht verzinsten Konten und verliert faktisch an Wert. Ein sorgsame und unabhängige Vermögensberatung zum überlegten Umgang mit den eigenen Rücklagen ist also notwendig, um den Bestand des eigenen Vermögens zu sichern und es nach Möglichkeit zu mehren.
Über ein Jahrhundert war die Anlageberatung ein Monopol der Banken und der Steuerberater. Die Banken offerierten ihrer Kundschaft ihre eigenen Produkte - also Sparkonten, Sparpläne und eigene Wertpapiere - und auf Nachfrage Börsentitel. Eine individuelle Beratung, die die Wünsche und Ziele des Kunden unter Berücksichtigung seiner Möglichkeiten und seiner Persönlichkeit einschließt, fand nicht statt. Das Passivgeschäft, wie es bankintern genannt wird, diente ausschließlich der Bank zur Refinanzierung. Das Kundeninteresse war nachrangig: für einen Bankmitarbeiter war es geradezu unschicklich, einem Anlagekunden diskrete Fragen nach seiner Vermögenssituation zu stellen. Ein Bankkunde, dem ein Bankmitarbeiter die Diversifizierung seiner Anlagen, etwa ein Drittel festverzinsliche Wertpapiere, ein Drittel Aktien und ein Drittel Immobilienfonds, empfahl, war schon überdurchschnittlich gut beraten. Die Steuerberater wiederum drängten die wohlhabendere Klientel in Steuersparmodelle aller Art. Deren Erfolg stand nicht immer fest und deren volkswirtschaftlicher Sinn war oft fragwürdig. Eine langfristig abgestimmte Planung der wirtschaftlichen Situation privater Haushalte war jedem selbst überlassen.
Eine sorgfältige und umfassende Vermögensberatung beginnt mit der Analyse nicht nur der finanziellen Situation eines Mandanten, sondern auch mit der seiner persönlichen Vorstellungen. Soweit möglich, wird auch seine Persönlichkeit als Anleger berücksichtig. Die Suche nach den geeigneten Anlageformen erfordert die Formulierung von Zielen, denen der Mandant vollinhaltlich zustimmt. Diese Grundvoraussetzung einer sinnvollen Beratung vermag nur der zu leisten, der nicht eine von vornherein festgelegte Produktpalette verkaufen soll. Darüber hinaus sollte der Berater auch unbelastet von Vorgaben sein, frei aus dem verfügbaren Angebot des gesamten Marktes wählen und ein buchstäblich unabhängiger Vermögensberater sein.
Jede Investition ist wie alles wirtschaftlich sinnvolle Handeln in die Zukunft gerichtet. Da diese niemand kennt, ist sie mit Risiko behaftet, ist spekulativ. Wie der Anleger mit dem von ihm zu tragenden Risiko umgeht, ist höchst unterschiedlich, muss aber bei der Beratung berücksichtigt werden und im Ergebnis zum Ausdruck kommen. Der Berater verantwortet, dass das Anlagevolumen und das damit verbundene Risiko in einem vernünftigen Verhältnis zur wirtschaftlichen Gesamtsituation des Mandanten stehen. In der begleitenden Wirtschaftswissenschaft haben sich über die Jahre verschiedene Profile von Anlegern herausgebildet, an denen sich Anlageberater häufig orientieren.
Natürlich verlaufen die Grenzen zwischen den einzelnen Anleger Kategorien fließend, aber sie sind nicht nur ein Anhaltspunkt für den Berater, sondern auch für den Anleger selbst, der sein Profil gemeinsam mit dem Berater festlegen sollte.
Ein äußerst wichtiger Aspekt jeder Anlageberatung ist die emotionale Zufriedenheit des Anlegers. Eine Anlageberatung sollte jenes Gefühl, dass Ärzte auf neudeutsch "Compliance" nennen, hervorrufen. Es umschreibt das grundsätzliche Einverständnis mit den getroffenen Vereinbarungen. Eine Vermögensberatung ist gescheitert, wenn der Anleger mit dem Gefühl nach Hause geht, ihm sei etwas verkauft worden, was er eigentlich nicht will oder ihm das tatsächliche oder vermeintliche Risiko einer Anlage den Schlaf raubt. Eine Vermögensberatung kann nur gelingen, wenn der Anleger mit dem Berater zusammenarbeitet, ihm die notwendigen Informationen gibt und sich ihm soweit öffnet, dass ein Eingehen auf seine Bedürfnisse und seine Persönlichkeit möglich wird.
Wir als unabhängige Vermögensberatung sind unseren Grundsätzen verpflichtet und helfen Ihnen, Ihren Weg im Irrgarten Finanzmarkt zu finden.